AGOTA? Die Analphabetin Gestern / Irgendwo
Vokalinstrumentales Melodram von Helmut OehringMit wechselnden Erzähler-Perspektiven fokussierte die 2011 in der Schweiz verstorbene ungarische Exilschriftstellerin Ágota Kristóf ihr großes Thema: die Suche nach Identität in einer fremden Welt. Ihre französische Exil-Sprache, die sie bis zum Ende als fremd empfand, machte sie zum Mittelpunkt ihres Erzählens: die Suche nach und der Verlust von sprachlicher Verständigung. Kristófs Zweifel an der Kommunikation mit Worten teilt Helmut Oehring – Sohn gehörloser Eltern, als Komponist Autodidakt. Seit über 25 Jahren verknüpft er in seinen vielfach preisgekrönten Bühnenwerken auf der Schnittstelle zwischen instrumentalvokalem Theater und szenischem Konzert poetische und dokumentarische, (auto-)biografische Inhalte. In ›AGOTA?‹ begibt sich Helmut Oehring mit seinem Team, der Librettistin Stefanie Wördemann und dem Sounddesigner Torsten Ottersberg, zugleich auf die Suche nach Identität und Sprache im Werk Ágota Kristófs sowie auch nach den Möglichkeiten zeitgemäßen multimedialen Musiktheaters.
AGOTA wird verkörpert von Dagmar Manzel, preisgekrönte Theaterschauspielerin (Faust«-Preis), Filmschauspielerin (Grimme-Preis) und jetzt auch Tatort-Kommissarin. Sie begibt sich in ›AGOTA?‹ in einen Dialog mit drei Instrumental- und Vokalsolisten sowie dem Ensemble Modern. Mit ihren Stimmen und Instrumenten performen die Interpreten zwischen Musik, Text- und Klangzuspielen, zwischen Denk- und Klangraum, Bühne und Video.
[D]ie Musiker vom Ensemble Modern [...] übernehmen die Funktion eines Flüsterchors. Sie sprechen [...] auch mit den Händen - im lautlosen Ausdruck, im Espressivo der Stummen.Wiesbadener Kurier, Volker Milch
Das Ensemble Modern unterstreicht die Szene unter der Leitung von Peter Rundel mit versierter, verdeutlichender Klangtheatralik [...].Offenbach-Post, Axel Zibulski
Ein intellektuell stark aufgeladenes Spiel um Verständigungsversuche und Verrätselung [...].Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg
Live-Elektronik und Zuspiel-Stimmen erweitern die Komposition zum mehr-dimensionalen Klangraum für Kristofs Figuren.Frankfurter Allgemeine Zeitung, Volker Milch
Sprache ist die entscheidene Dimension dieser gesellschaftlich eingreifenden Arbeit.Neues Deutschland, Stefan Amzoll