Matinee „Assange – Fragmente einer Unzeit“

im Stream

Ein Mann sitzt in einem Londoner Gefängnis, er muss die Auslieferung in die USA und eine langjährige Haftstrafe befürchten. Der Grund: Julian Assange hat aufgeklärt. Aufgeklärt über Dinge, die die Mächtigen dieser Welt nicht aufgeklärt wissen wollten, zum Beispiel über die Kriege in Afghanistan und im Irak. Was sagt das über den Stand der Meinungsfreiheit, global und bei uns? Wie lässt sich Aufklärung verteidigen gegen die Kräfte, die ihr im Wege stehen? Das ist das Thema, mit dem sich die Matinee „Assange – Fragmente einer Unzeit“ aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beschäftigt. Sie wird gemeinsam veranstaltet vom Ensemble Modern und der Initiative „Der utopische Raum“, die von der Stiftung medico international, dem Frankfurter Institut für Sozialforschung und der „Frankfurter Rundschau“ getragen wird.

Der Stream am Sonntag, 11. April 2021 (11 Uhr) wird kostenfrei im Rahmen der Reihe „On Air“ gestreamt und steht 1 Monat lang (bis 11. Mai 2021) als Video-On-Demand zur Verfügung.

Die Komponistin Iris ter Schiphorst hat sich vom Fall Assange zu ihrem Stück „Assange – Fragmente einer Unzeit“ (2019) für Frauenstimme, Ensemble und Sampler inspirieren lassen, das bei der Matinee durch das Ensemble Modern zur deutschen Erstaufführung kommt. Umrahmt wird das Werk von Improvisationen der Mitglieder des Ensemble Modern, durch ein Live-Gespräch mit der Komponistin, durch Statements aus Ländern, wo die Freiräume öffentlichen Handelns und Sprechens besonders stark eingeschränkt werden, sowie durch eine Podiumsdiskussion über investigativen Journalismus, künstlerische Formen der Aufklärung und strukturelle Beschränkungen der Meinungsfreiheit. Moderiert wird der Vormittag von dem Schriftsteller Ilija Trojanow, dessen jüngster Roman „Doppelte Spur“ im komplexen Graubereich zwischen Macht und Meinungsfreiheit spielt.

Zu den Mitwirkenden zählen neben dem Ensemble Modern, die Sopranistin Sarah Maria Sun und die Dirigentin Corinna Niemeyer, Journalistin Franziska Grillmeier, der Generalsekretär der nigrischen Journalistenvereinigung AEC Moussa Tchangari, Wikileaks-Mitgründer Daniel Domscheit-Berg, die Vorsitzende der Heinrich Böll Stiftung Barbara Unmüßig, die Investigativ-Journalistin Sylke Gruhnwald und der Publizist Stephan Hebel.