Sir George Benjamin ausgezeichnet
mit dem Ernst von Siemens MusikpreisMit George Benjamin zeichnet die Ernst von Siemens Musikstiftung einen der bedeutendsten Künstler der Gegenwart aus, der als Komponist und Dirigent die Neue Musik in den letzten Jahrzehnten entscheidend mitgestaltet hat. Das Kuratorium der Stiftung würdigt mit dem Preis einen Komponisten, der sich nicht von Moden und Strömungen beeindrucken ließ, sondern sich stets treu blieb. Wie kaum einem anderen ist es Benjamin gelungen, die Musik mit traditionellen Mitteln zu erneuern. Seine Werke bringen die zeitgenössische Musik einem breiten Publikum näher und machen ihn dadurch zu einer zentralen Figur des aktuellen Musiklebens.
George Benjamins Talent zeigte sich früh: Geboren 1960, begeisterte er sich bereits als Kind für klassische Musik und begann im Alter von sieben Jahren zu komponieren. Als Sechzehnjähriger ging er ans Pariser Konservatorium und wurde dort Olivier Messiaens jüngster Student. Benjamins erstes Orchesterwerk, ›Ringed by the Flat Horizon‹, wurde 1980 bei den BBC Proms gefeiert..
Meilensteine in Benjamins Werkverzeichnis sind seit 2006 seine Musiktheaterkompositionen. Er arbeitete bei allen bisherigen Opern mit dem Dramatiker Martin Crimp zusammen: ›Into the Little Hill‹ (2006), ›Written on Skin‹ (2012), ›Lessons in Love and Violence‹ (2018). Die Reinheit von Benjamins musikalischer Sprache steht dabei im Gegensatz zu den oft grausamen literarischen Stoffen. Von dieser Dialektik geht eine besondere Faszination der Musiktheaterstücke aus. Die bisher erfolgreichste Oper, ›Written on Skin‹, kam weltweit zu über 100 Aufführungen und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der International Opera Award.
Nicht nur als Komponist ist George Benjamin eine Integrationsfigur der Neuen Musik und einer ihrer erfolgreichsten Botschafter, sondern auch als Dirigent. Er dirigierte zahlreiche Uraufführungen, darunter Werke von György Ligeti, Gérard Grisey, Wolfgang Rihm und Unsuk Chin. Regelmäßig arbeitet er mit einigen der weltweit führenden Orchester zusammen und pflegte im Laufe der Jahre besonders enge Beziehungen zum Mahler Chamber Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra, der London Sinfonietta und dem Ensemble Modern.
Die Preisverleihung findet am 26. Mai 2023 im Herkulessaal der Münchner Residenz statt. Das Ensemble Modern wird Sir George Benjamins Werk ›At First Light‹ sowie die Kammeroper ›Into the little Hill‹ unter der Leitung des Komponisten aufführen.