A Wintery Spring / Die bronzene Schlange
Saed Haddads (*1972) dramatisches Lamento ›A Wintery Spring‹ (Ein winterlicher Frühling) setzt sich – ohne eine konkrete Geschichte über den Arabischen Frühling erzählen zu wollen – mit den aktuellen politischen und sozialen Strukturen und Haltungen im Nahen Osten auf der Suche nach Wegen, die Menschen und Traditionen miteinander verbinden könnten, auseinander. Das Lamento basiert auf Aphorismen des libanesischen Schriftstellers Khalil Gibran (1883–1931), der 1895 mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in die USA emigrierte. Gibrans zentrale Motive sind Leben und Tod sowie die Liebe als deren verbindendes Element. ›A Wintery Spring‹, eine Koproduktion von Ensemble Modern und der Oper Frankfurt, wird am 22. Februar 2018 im Bockenheimer Depot uraufgeführt. Kombiniert wird das dramatische Lamento mit der szenischen Erstaufführung der barocken Kantate ›Il serpente di bronzo‹ (Die bronzene Schlange) von Jan Dismas Zelenka (1679–1745), in der Gott das zweifelnde Volk Israel mit einer Schlangenplage bestraft, sodass es schließlich seine Verfehlung erkennt. Den Doppelabend bestreitet das Ensemble Modern unter Leitung von Franck Ollu.
Zwei musiktheatralische Kurztrips durch die Wüste: Die Uraufführung ›A Wintery Spring‹ des in Deutschland eingebürgerten jordanischen Komponisten Saed Haddad und die eine mosaische Überlieferung behandelnde Karfreitagskantate ›Il serpente di bronzo‹ (1730) des lange in Dresden tätigen böhmischen Barockkomponisten Jan Dismas Zelenka.Frankfurter Rundschau, Hans-Klaus Jungheinrich