Der goldene Drache
Musiktheater von Peter Eötvös. Libretto von Roland Schimmelpfennig nach dem gleichnamigen TheaterstückDie Parallelwelten von Einheimischen und Immigranten berühren sich. In einem Asia-Imbiss: Ein junger Mann aus China, der seine Schwester sucht, hat keine Papiere und leidet unter fürchterlichen Zahnschmerzen. Ihm wird ein fauler Zahn gezogen. Mit einer Rohrzange. Der Zahn landet in einer Thai-Suppe und wenig später im Mund einer Stewardess, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt. Genau wie die anderen: Ein Mann wird alt und wünscht sich etwas, das ihm niemand erfüllen kann. Eine Frau wird schwanger, doch ihr Mann will das Kind nicht haben. Ein anderer Mann wird von seiner Frau verlassen. Eine Grille arbeitet für eine Ameise und wird zunehmend von ihr ausgebeutet ...
Roland Schimmelpfennig, einem der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker, ging es in seinem Theaterstück keineswegs um eine Dokumentation: »Der Drache arbeitet mit den einfachen Mitteln der Ansage und der Verstellung und des ›Vorspielens‹, aber das Ziel des Stücks ist nicht Distanz, sondern das Gegenteil: Nähe. Identifikation.« Peter Eötvös, einer der erfolgreichsten Opernkomponisten unserer Zeit, ließ sich durch Schimmelpfennigs Bühnen und Gedankenwelt inspirieren. Eötvös begreift die Musik als intensive Kommunikation zwischen Komponisten, Interpreten und Publikum. Komponieren besteht für ihn »aus Verzauberung der Zuhörer durch Klang«.
Eötvös geht immer von der konkreten dramatischen Situation aus, musikalisiert unmittelbar und illustrativ.Frankfurter Rundschau, Hans-Klaus Jungheinrich
Bei Ironie und makabrem Witz bleibt es aber nicht. ›Der Goldene Drache‹ nimmt Probleme unserer Zeit aufs Korn. Flucht, Umwelt, Verletzung von Menschenrechten vor allem.Frankfurter Neue Presse, Andreas Bomba
5 wunderbare, wandelbare Gesangsartisten singen und spielen sich grandios durch ein abgedrehtes Panoptikum. Das Ensemble Modern wartet mit einer irren Bandbreite von Tönen auf.Die Bild, job
Das ist schieres Kabarett, Eötvös’ Musik illustriert das kräftig, mit feinmotorischer Klangfantasie, rhythmisiert und akzentuiert die Sprache.Frankfurter Neue Presse, Andreas Bomba